Im Kapitel Markt definierte ich das Wort Kapitalismus als eine Denkweise (ismen) vom Kapital her. Dies bedeutet, bei allen Fragen der Wirtschaft wird eine Position eingenommen, in deren Fokus das Geld bzw. der Umgang mit dem Geld gesehen wird. Kapital ist aber nicht nur eine “Menge Geld”. Zweifelsohne gehören auch Produktionsmittel oder Immobilien zum Kapital. Bei der hier angestellten Betrachtung wird das Geld (als Kapital) in den Mittelpunkt genommen, denn die Betrachtung von “einer Menge Geld” her färbt auf die Beurteilung von Sachwerten sehr stark ab. Um sich also von dieser allgemeinen, teils stark verengten Denkweise zu befreien empfahl ich, eine sehr grundsätzliche Betrachtungsweise vorzunehmen. In den vorhergehenden Kapitel wurden daher einige Punkte wie Geld, Preis, Markt entsprechend grundsätzlich betrachtet. Diese Punkte zu verstehen bilden die Grundlage für ein Verständnis unseres Geldsystems und der damit zusammenhängenden Probleme - und somit möglicher Ansatzpunkte für eine Reform des Geldsystems. Entscheiden für die folgenden Überlegungen ist, die Ergebnisse der vorherigen Betrachtungen nicht nur verstanden zu haben, sondern darüber auch keine Zweifel zu haben! Bevor es weitergeht im Text müssten diese erst ausgeräumt werden, sonst haben die weiteren Überlegungen eventuell keinen Sinn, bzw. sind nicht verständlich. Deswegen im Folgenden nochmal eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte: Im Kapitel Geld wurde gezeigt das Geld: erstens keinen Wert an sich hat, aber als eine Ableitung (Derivat) von realen Werten fungiert somit eine Option auf diese darstellt; zweitens somit einen Vertrag zwischen Gläubiger und Schuldner bedeutet - Geld gehört damit zum Wirtschaftsgut Rechte; drittens in einer hochgradig arbeitsteiligen Wirtschaft ein unabdingbares Werkzeug als neutrales Zwischentauschmittel notwendig ist; viertens sich im Umlauf befinden muss, damit das Geldsystem auf Dauer funktionieren kann, fünftens immer gedeckt ist durch die Bonität (real wirtschaftliche Leistungsfähigkeit) der Vertragsparteien, sechsten, als Ableitung von Etwas dieses Etwas voraussetzt, daher kann Geld nicht einfach so „aus dem Nichts“ entstehen. Wenn keiner arbeitet würde auch eine LKW-Ladung voller Geldscheine wertlos sein. Im Kapitel Markt wurde gezeigt das: erstens, der Markt als natürliche Funktion beobachtet werden kann; zweitens, der Markt als “magisches” Rechteck aus Angebot/Nachfrage/Preis/Leistung erscheint; drittens, der Markt als natürliche Funktion niemals versagen kann so wenig wie die Gravitation; viertens, die Marktwirtschaft die Bezeichnung der Fertigkeit ist, mit der natürlichen Funktion des Marktes klar zu kommen. Im Kapitel Preis wurde gezeigt das: erstens, der Preis als Bestandteil der natürlichen Funktion des Marktes nicht alleine durch Geld bestimmt ist, sondern auch Mühe, Geduld, Nachteile und vieles mehr beinhalten kann; zweitens, der Preis in unserer Wirtschaft sich durch den Handelspreis (in Geld gemessen) sowie der Preiskorona ausdrückt, etwas, das man mehr oder weniger bewusst in Kauf nimmt; wobei diese nicht unbedingt von den Handelnden unmittelbar zu entrichten ist, sondern zum Beispiel von nachfolgenden Generation beglichen werden muss oder überhaupt auf Kosten anderer geht. Im Kapitel Wachstum wurde untersucht: erstens, was Wachstum ganz einfach gesehen ist: die dauernde Zunahme realer wirtschaftlicher Leistungen; zweitens, das es ein natürliches Wachstum gibt das letztlich in ein - vorübergehendes - Gleichgewicht übergeht; drittens, dass das natürliche Wachstum bedingt wird durch Bevölkerungswachstum oder ein größer werden des Wirtschaftsraumes sowie durch Innovation, also zusätzlicher Produkte, die nachgefragt werden; das unsere Wirtschaft - scheinbar - einem dauernden Wachstumszwang unterliegt und daher im Kern naturwidrig ist, also auf Dauer nicht funktionieren kann; viertens, dass der Wachstumszwang daraus entsteht, der natürlichen negativen Verzinsung des Kapitals entgegen zu wirken. Im Kapitel Verbraucher wurde festgestellt: erstens, wir alle sind Verbraucher; zweitens, der Verbraucher hat ausnahmslos sämtliche Kosten, die in Staat und Wirtschaft anfallen, zu zahlen; drittens, das ausnahmslos jedes Unternehmen in einer Kette steht an deren Ende der Verbraucher das Produkt abnimmt und alle Kosten zahlt; Im Kapitel Inflation wurde gezeigt, dass im Alltag Preissteigerungen identisch mit Inflation gesetzt wird; zweitens, dass Inflation genau betrachtet eine Ausweitung der Vertragsverhältnisse von Gläubigern und Schuldnern ist, somit eine Ausweitung der Geldmenge im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Im Kapitel Rationalisierung wurden drei mögliche “Rationalisierungsgewinner” ausfindig gemacht: Arbeitnehmer, Kunden und Investoren. Bei genauer Betrachtung tragen vornehmlich Investoren einen Gewinn davon, dann Kunden und zuletzt die Arbeitnehmer, sofern noch etwas übrig bleibt vom Rationalisierungsgewinn. Im Kapitel Zins habe ich den “persönlichen- Zins-Breakeven” eingeführt; zunächst unter dem Aspekt, ob sich das Zinssystem für den einzelnen Sparer überhaupt lohnt. Wir konnten sehen, dass dies nicht der Fall ist. Die Mehrheit zahlt drauf, die vermögende Minderheit sammelt ein. So sammelt sich im laufe der Jahre immer mehr Geld bei wenigen. Die Frage lautet daher: funktioniert dieses Geldsystem auf Dauer? Geld sollte im Umlauf sein. Wird Geld gehortet hat dass - wie wir gesehen haben - binnen kurzer Zeit einen schlechten Einfluss auf die reale Wirtschaft. Der Zins soll Lohn dafür sein, dass das Geld in den Umlauf kommt. Doch wie gesehen führt offensichtlich auch der Zins dazu, dass sich Geldvermögen häufen und zwar infolge der natürlichen Ungleichheit von Einkommen und Verhaltensweise der einzelnen Marktteilnehmer. Diese Geldvermögen sind in der Regel nicht unter den Kopfkissen gehäuft, sondern als Schulden bei den drei Gruppen Privatpersonen, Unternehmen und Staat angelegt (veranlagtes Geldvermögen). Nur in Krisenzeiten kommt es vermehrt zu Hortung von Geld. An dieser Stelle erinnere ich nochmals, dass dies hier eine ganz grundsätzliche Betrachtungsweise des Geldsystems ist. Wir kriechen gewissermaßen im Fundament herum. Im Alltag wird dieses Fundament nicht beachtet. Im Alltag sieht man die jeweiligen aktuellen Verhältnisse vor dem Hintergrund allgemeiner wirtschaftlicher Verhältnisse, der Vielzahl politischer Umstände, der technischen und kulturellen Entwicklung usw. usf. Infolgedessen wirkt sich das Geldsystem sehr unterschiedlich aus, so dass die meisten Menschen glauben die Ursache von Problemen läge in den jeweils aktuellen Situationen, im fehlerhaften Verhalten einzelner Marktteilnehmer, beim Staat, bei den Banken, der menschlichen Gier usw. Zweifelsfrei werden dort Fehler gemacht die anzugehen zum notwendigen tagespolitischem Geschäft gehört, also zur Kunst der Marktwirtschaft. Dennoch sind sie letztlich sekundär, wenn das Fundament des Geldsystems ins Rutschen kommt. Wir finden hier die Möglichkeit die grundsätzliche Wirkungsweise in aller Ruhe jenseits komplexer Verstrickungen zu betrachten. Beim persönlichen Zinsbreakeven fällt auf, dass die meisten Sparer zwar zusammen das meiste ersparte Geldvermögen besitzen (können), aber nur die reichere Minderheit wirklich verdient, weil sie oberhalb des Breakeven liegt. Darüber hinaus geben sie nur einen Teil dessen aus, was sie verdienen. In der Summe sammelt sich bei ihnen immer mehr Geld. Diese Tatsache hat zunächst die gleiche Wirkung wie Geldhorten. Der Unterschied ist aber, dass dieses Geld immer wieder neu geliehen werden kann. Statt einer Wirtschaftskrise infolge des Geldhortens kommt es auf Dauer aber zu einer “Schuldenkrise” die man genauso gut auch eine Geldvermögenskrise nennen kann. Im folgenden werde ich ein paar Krisenmodelle skizzieren und mögliche Reaktionen darauf. Die Grundannahme des folgenden Modells sind: es handelt sich um einen geschlossenen Wirtschaftsraum ohne Verbindung zu anderen (Staaten, Regionen). Es gibt nur eine Bank mit einer reinen Kontoführungsfunktion. Die Menge des Geldes ist begrenzt bzw. dass vorhandene Geld bezieht sich auf (eine begrenzte Menge) Edelmetall. Um das Horten von Geld zu vermeiden gibt es Zinszahlungen für verliehenes Geld. Im Kapitel Zins habe ich dieses System schon vorgestellt. Wir konnten sehen, dass durch den Effekt des persönlichen Zins-Break-Evens im Laufe der Zeit sich immer mehr Geld bei den wenigen Reichen sammelt. Diese Geld fehlt im regulären Wirtschaftskreislauf mit der Zeit und lässt die Wirtschaftsleistung sinken. Die meisten haben zunehmend Schwierigkeiten Käufer für ihre Waren und Dienstleistungen zu bekommen, weil die potentiellen Kunden immer weniger verdienen. Die Reichen dagegen haben zunehmend das Problem Anlagemöglichkeiten für ihr Geld zu bekommen. Zum einen steigt das Risiko durch zahlungsunfähige Schuldner und andererseits lohnen sich Investitionen nicht, weil zu wenig zum verdienen da ist.. Manche Reiche müssen zunehmend von ihrem Ersparten leben und so bauen sich Teile des Vermögens wieder ab - und anderswo wieder auf. Diese vollkommen freie System dürfte zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Zusammenbruch hin- und her schwanken. Dies ist aber genaue die Situation, die vermieden werden sollte durch die Umlaufsicherung Zins! Praktisch aber funktioniert ein solches System schon aus politischen Gründen nicht, wie man sich gut denken kann. Wir befinden uns nun schon ganz in der Denkweise vom Kapital her. Das Geld, eigentlich nur ein Hilfsmittel oder Werkzeug für die reale Wirtschaft, ist zu einem Problem geworden, das geeignet ist den Ablauf der realen wirtschaftlichen Tätigkeit zu zerstören. Das Werkzeug Geld steht nicht mehr allen Marktteilnehmern in dem Maß zur Verfügung um deren Arbeitsbeiträge zu realisieren. Die Frage lautet nicht mehr, welche Bedürfnisse gibt es und welche Leistungen (Angebote) sind möglich, sondern sie lautet, wie komme ich an Geld und wenn ich Geld habe wie kann ich dieses vermehren. Diese Frage stellen wir auch. Zunächst einmal denken wir eher Staats- oder Monopol kapitalistisch. Die extremen Formen, wie Verstaatlichungen und staatliche Lenkung im Sinn kommunistischer bzw. sozialistischer Ideen kann man auslassen weil sie - wie schon angedeutet - die natürliche Funktion des Marktes ignorieren. Eine gemäßigte Form liegt in der “Umverteilungspolitik”. Diese Umverteilungspolitik nennt man “soziale Marktwirtschaft”. Wer die natürliche Funktionsweise des Marktes verstanden hat weiß, dass es nur eine Marktwirtschaft geben kann, nämlich die, die der natürlichen Funktion des Marktes entspricht. Soziale Bedürfnisse - wie Bildung, Gesundheitsvorsorge, ausreichend gesunde Nahrung - drücken sich durch Nachfrage aus. Funktioniert das marktwirtschaftliche Know how, werden diese Bedürfnisse befriedigt. Es würde also eigentlich keiner besonderen sozialen Komponente in der Marktwirtschaft bedürfen. Das dafür notwendige Werkzeug Geld landet aber, bedingt durch den persönlichen Zins-Break-even - bei wenigen. Infolgedessen kommt es zu Störungen der realen wirtschaftlichen Tätigkeit mit schlimmen Folgen für viele Menschen. Der entstehende Eindruck, der Markt wäre unsozial ist aber falsch wie begründet. Die politische Reaktion auf die unerquicklichen Folgen des Geldsystems nennt man soziale Marktwirtschaft, tatsächlich müsste es “sozialer Kapitalismus” heißen. Um die negativen Folgen durch das Zinssystem für die Allgemeinheit durch steuerliche Umverteilung auszugleichen gäbe es zwei Ansatzpunkte: die Steuern auf Geldvermögen so hoch zu setzen, dass die Vermögen soweit reduziert werden um für die Inhaber der Vermögen den positiven Zins-Break-even auf den Wert nahe 1 zu reduzieren oder, 2. gleich die Zinseinkünfte soweit durch Steuern ab zu bauen, dass der gleiche Effekt eintritt. Dieses Steuersystem dürfte ein ziemliches Bürokratiemonster werden. Alleine um den tatsächlichen persönlichen Zins- Break-even für jede Person aus zurechnen wären Monat für Monat Datenmengen zu erheben und zu verarbeiten die jenseits aller Realisierungsmöglichkeiten liegen. Lässt man aber einen positiven ZBE zu schleichen sich die Probleme mit der Zeit wieder heran! Der Staat kann in einer freien Gesellschaft mit einer funktionierenden Wirtschaftsordnung auf Dauer nicht die Rolle eines Reparaturbetriebes für den Kapitalismus übernehmen. In letzter Konsequenz führt dieses in eine Staatswirtschaft, - aber ohne diese letzte Konsequenz wirkt das System auf Dauer in der beobachteten Form selbst zerstörerisch. Die Staats- oder Monopolkapitalistischen Ansätze laufen ins Leere. Deswegen schauen wir nun auf die verschiedensten Möglichkeiten, die in Bereiche liegen wenn die Individualkapitalistisch Denkweise gefördert wird. Zur Erinnerung die Ausgangssituation: Wir haben einen isolierten Wirtschaftsraum und einer Bank mit reiner Kontoführungsfunktion. Durch den ZBE ist es zu Reichtum bei wenigen und zur Armut bei vielen gekommen. Da das Risiko für Geldanlagen gestiegen ist gibt es Geld zu leihen - wenn überhaupt - nur für sehr hohe Zinssätze. Immer mehr Geld wird also gehortet. Die hier vorgestellten Lösungsansätze werden punktuelle betrachtet, so das es leichter ist mögliche Wirkungsweisen zu verstehen. In der Realität finden vieles gleichzeitig statt Ein erster Ansatz wäre, die Bank aus ihrer passiven Rolle in eine aktive Rolle zu bringen. Statt nur die Konten zu verwalten leiht sie sich aktiv Geld bei den Sparern und verleiht es an Kreditnehmern. Sie übernimmt dabei die Risikokontrolle. Für den Sparer hat das den Vorteil sich nicht um die einzelnen Schuldner selber kümmern zu müssen. Des weiteren kann durch die Einführung einer Noten- oder Zentralbank mit einer aktiven Geldpolitik der Wirtschaft zu gearbeitet werden. Lässt die wirtschaftliche Leistung nach bietet sie zusätzliches Geld zu niedrigen Zinsen (in Konkurrenz zum privaten Kapital). Die Ausweitung der Geldmenge hilft zwar zeitweilig der realen Wirtschaft aber ändert es etwas am ZBE? Sicher nicht! Das zusätzliche Geld verschärft die Situation nur. An dieser Stelle dürfte dem aufmerksamen Leser deutlich werden, dass alle Maßnahmen zur Ankurblung der Wirtschaft am ZBE rein gar nichts ändern - können! Unbeachtet wirkt der ZBE - oder wie man das ganze Phänomen auch nennen kann, das Geldsyndrom - munter weiter. Da dieses Phänomen nicht beachtet wird, werden die daraus resultierenden realen wirtschaftlichen Probleme teilweise fehl gedeutet. Nimmt man bei der Betrachtung der Lage die Position ein, die hier erarbeitet wurde, zeigt sich durch den ZBE bedingt, dass das Geldsystem eine Fehlfunktion aufweist und das Fundament für das Finanz- und Wirtschaftssystem ins Rutschen gerät. Nimmt man die kapitalistische Position ein zeigen sich folgende Probleme: die Wirtschaft wächst nicht oder nur zu schwach, die Arbeitslosigkeit ist hoch, es fehlen attraktive Anlagemöglichkeiten für das vorhandene Kapital. Aus kapitalistischer Sicht ist es notwendig diese einzelnen Aspekte als Probleme zu begreifen und entsprechend aktiv zu werden. Natürliches Wirtschaftswachstum stellt sich ein, wenn die Bevölkerung wächst oder dementsprechend der Wirtschaftsraum größer wird. Die andere Möglichkeit besteht darin, wenn zusätzliche Produkte auf den Markt kommen. Zur Kategorie des Wirtschaftsraumes gehören bilaterale Abkommen, Zollunion, EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft), EU und Euro, Globalisierung und Handelsabkommen und Vereinheitlichung der Märkte. Doch nicht nur dass die Märkte größer werden und dadurch für eine Zeit lang Wachstum generiert werden kann; auch die Möglichkeiten des Kapitals steigen um sich die besten Investitionsbedingungen aus zu suchen: niedrige Lohnkosten, niedrige Steuern, wenig Bürokratie, geringe Umweltauflagen etc., kurz, eine ganze Reihe von Reformen. Die Reformen zeigen oft die gewünschten Wirkungen. Die Investitionen steigen, Unternehmen werden gegründet und ausgebaut, die Wirtschaft wächst, der Handel mit anderen Volkswirtschaften ist erfolgreich und bringt Überschüsse, die Zahl der Arbeitsplätze steigt. Der Erfolg spricht für die strikte Denkweise vom Kapital her. Der Erfolg lässt auch das Geldsyndrom wie beschrieben wirken. Dies wiederum bildet die Grundlage für die nächste Krise - neben der Tatsache, dass auch andere Volkswirtschaften ihre Konkurrenzfähigkeit verbessert hatten und es teils zu einem gnadenlosen Wettbewerb kommen kann. Ich habe schon oft betont, das unser Wirtschafts- Finanz- und Geldsystem einem riesigen Gebäudekomplex gleicht, wobei das Geldsystem etwas ist, das dem Fundament entspricht. Alle anderen Fragen werden in den hohen und höchsten Etagen behandelt. Wenn also der Apfel vom Tisch rollt streitet man darüber ob der Tisch oder der Fußboden schief ist und was dagegen zu tun sei. Unter Umständen werden seltsam anmutende Konstruktionen angegangen um den Mangel auszugleichen. Sich mal mit dem Fundament zu beschäftigen wird dagegen nicht für notwendig erachtet. Um bei der Metapher des Gebäudes zu bleiben: natürlich können Tischbeine unterschiedlich lang sein oder es kann der Fußboden schräg sein. Die real wirtschaftlichen Probleme fußen nicht alle im Geldsystem. Nur das Geldsystem sollte schon beachtet werden. Die Denkweise vom Kapital her verhindert aber eine kritische Sicht. Geld bzw. das Kapital bekommt eine immer größere Bedeutung. Unternehmer werden von Investoren abgelöst. Unternehmer haben in der Regel eine reale wirtschaftliche Sichtweisen. Es sind Menschen die etwas machen wollen, angefangen von dem Wunsch selbständig zu sein über eigene Ideen umzusetzen, etwas neues ausprobieren und ähnliches mehr bis hin von dem begründeten Gefühl für die Gesellschaft etwas geleistet zu haben. Investoren haben bei ihrem Engagement andere Schwerpunkte. Sie besitzen viel Geld oder sie verwalten viel Geld und für dieses Geld suchen sie nach Investitionsmöglichkeiten um das Geld zu vermehren. Der Sinn ihrer Tätigkeit liegt in der Vermehrung des Geldes. Das idealste Unternehmen wäre eines, das möglichst keine Kosten hat und möglichst viele Kunden hat die möglichst viel bezahlen für etwas das dem Unternehmen möglichst wenig Kosten verursacht. Die konsequenteste Form der Denkweise vom Kapital her findet sich an den Finanzmärkten. Hier braucht man keine Menschen einstellen, keine Kundenwünsche beachten und vieles mehr; hier kann man mit Geld “Geld machen” - durch Zocken. Im Prinzip ist es ja nur eine Verteilung des Geldes von den Verlieren zu den wenigen Gewinnern. In der realen Wirtschaft verändert sich einiges. Die Verwalter der großen Geldvermögen treten als „Investoren“ auf. Investoren haben häufig - nicht immer - kein besonderes Interesse an dem Produkt des Unternehmens. Ihr Interesse gilt ausschließlich dem eingesetzten Kapital und seiner Vermehrung - und nicht dem Produkt des Unternehmens. Die reale Wirtschaft entwickelt sich zu einem Mittel zum Zweck der Kapitalvermehrung. An dieser Stelle beende ich die Betrachtung einer Denkweise die vom Kapital ausgeht. Geld ist ein Mittel zum Zweck und sollte nicht Selbstzweck sein. Es ist ein Werkzeug so wie es Werkzeug und Maschinen auf einer Baustelle gibt. Dennoch steht das Gebäude im Zentrum des Interesses - und nicht das Werkzeug. Im nachfolgenden Kapitel geht es nun um eine mögliche Reform.
Geldreform Der Storybeutel
An dieser Seite wird noch gebastelt!

Kapitalismus

Klaus Dieter Schley, 2011 - 2019
Im Kapitel Markt definierte ich das Wort Kapitalismus als eine Denkweise (ismen) vom Kapital her. Dies bedeutet, bei allen Fragen der Wirtschaft wird eine Position eingenommen, in deren Fokus das Geld bzw. der Umgang mit dem Geld gesehen wird. Kapital ist aber nicht nur eine “Menge Geld”. Zweifelsohne gehören auch Produktionsmittel oder Immobilien zum Kapital. Bei der hier angestellten Betrachtung wird das Geld (als Kapital) in den Mittelpunkt genommen, denn die Betrachtung von “einer Menge Geld” her färbt auf die Beurteilung von Sachwerten sehr stark ab. Um sich also von dieser allgemeinen, teils stark verengten Denkweise zu befreien empfahl ich, eine sehr grundsätzliche Betrachtungsweise vorzunehmen. In den vorhergehenden Kapitel wurden daher einige Punkte wie Geld, Preis, Markt entsprechend grundsätzlich betrachtet. Diese Punkte zu verstehen bilden die Grundlage für ein Verständnis unseres Geldsystems und der damit zusammenhängenden Probleme - und somit möglicher Ansatzpunkte für eine Reform des Geldsystems. Entscheiden für die folgenden Überlegungen ist, die Ergebnisse der vorherigen Betrachtungen nicht nur verstanden zu haben, sondern darüber auch keine Zweifel zu haben! Bevor es weitergeht im Text müssten diese erst ausgeräumt werden, sonst haben die weiteren Überlegungen eventuell keinen Sinn, bzw. sind nicht verständlich. Deswegen im Folgenden nochmal eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Punkte: Im Kapitel Geld wurde gezeigt das Geld: erstens keinen Wert an sich hat, aber als eine Ableitung (Derivat) von realen Werten fungiert somit eine Option auf diese darstellt; zweitens somit einen Vertrag zwischen Gläubiger und Schuldner bedeutet - Geld gehört damit zum Wirtschaftsgut Rechte; drittens in einer hochgradig arbeitsteiligen Wirtschaft ein unabdingbares Werkzeug als neutrales Zwischentauschmittel notwendig ist; viertens sich im Umlauf befinden muss, damit das Geldsystem auf Dauer funktionieren kann, fünftens immer gedeckt ist durch die Bonität (real wirtschaftliche Leistungsfähigkeit) der Vertragsparteien, sechsten, als Ableitung von Etwas dieses Etwas voraussetzt, daher kann Geld nicht einfach so „aus dem Nichts“ entstehen. Wenn keiner arbeitet würde auch eine LKW- Ladung voller Geldscheine wertlos sein. Im Kapitel Markt wurde gezeigt das: erstens, der Markt als natürliche Funktion beobachtet werden kann; zweitens, der Markt als “magisches” Rechteck aus Angebot/Nachfrage/Preis/Leistung erscheint; drittens, der Markt als natürliche Funktion niemals versagen kann so wenig wie die Gravitation; viertens, die Marktwirtschaft die Bezeichnung der Fertigkeit ist, mit der natürlichen Funktion des Marktes klar zu kommen. Im Kapitel Preis wurde gezeigt das: erstens, der Preis als Bestandteil der natürlichen Funktion des Marktes nicht alleine durch Geld bestimmt ist, sondern auch Mühe, Geduld, Nachteile und vieles mehr beinhalten kann; zweitens, der Preis in unserer Wirtschaft sich durch den Handelspreis (in Geld gemessen) sowie der Preiskorona ausdrückt, etwas, das man mehr oder weniger bewusst in Kauf nimmt; wobei diese nicht unbedingt von den Handelnden unmittelbar zu entrichten ist, sondern zum Beispiel von nachfolgenden Generation beglichen werden muss oder überhaupt auf Kosten anderer geht. Im Kapitel Wachstum wurde untersucht: erstens, was Wachstum ganz einfach gesehen ist: die dauernde Zunahme realer wirtschaftlicher Leistungen; zweitens, das es ein natürliches Wachstum gibt das letztlich in ein - vorübergehendes - Gleichgewicht übergeht; drittens, dass das natürliche Wachstum bedingt wird durch Bevölkerungswachstum oder ein größer werden des Wirtschaftsraumes sowie durch Innovation, also zusätzlicher Produkte, die nachgefragt werden; das unsere Wirtschaft - scheinbar - einem dauernden Wachstumszwang unterliegt und daher im Kern naturwidrig ist, also auf Dauer nicht funktionieren kann; viertens, dass der Wachstumszwang daraus entsteht, der natürlichen negativen Verzinsung des Kapitals entgegen zu wirken. Im Kapitel Verbraucher wurde festgestellt: erstens, wir alle sind Verbraucher; zweitens, der Verbraucher hat ausnahmslos sämtliche Kosten, die in Staat und Wirtschaft anfallen, zu zahlen; drittens, das ausnahmslos jedes Unternehmen in einer Kette steht an deren Ende der Verbraucher das Produkt abnimmt und alle Kosten zahlt; Im Kapitel Inflation wurde gezeigt, dass im Alltag Preissteigerungen identisch mit Inflation gesetzt wird; zweitens, dass Inflation genau betrachtet eine Ausweitung der Vertragsverhältnisse von Gläubigern und Schuldnern ist, somit eine Ausweitung der Geldmenge im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Im Kapitel Rationalisierung wurden drei mögliche “Rationalisierungsgewinner” ausfindig gemacht: Arbeitnehmer, Kunden und Investoren. Bei genauer Betrachtung tragen vornehmlich Investoren einen Gewinn davon, dann Kunden und zuletzt die Arbeitnehmer, sofern noch etwas übrig bleibt vom Rationalisierungsgewinn. Im Kapitel Zins habe ich den “persönlichen- Zins-Breakeven” eingeführt; zunächst unter dem Aspekt, ob sich das Zinssystem für den einzelnen Sparer überhaupt lohnt. Wir konnten sehen, dass dies nicht der Fall ist. Die Mehrheit zahlt drauf, die vermögende Minderheit sammelt ein. So sammelt sich im laufe der Jahre immer mehr Geld bei wenigen. Die Frage lautet daher: funktioniert dieses Geldsystem auf Dauer? Geld sollte im Umlauf sein. Wird Geld gehortet hat dass - wie wir gesehen haben - binnen kurzer Zeit einen schlechten Einfluss auf die reale Wirtschaft. Der Zins soll Lohn dafür sein, dass das Geld in den Umlauf kommt. Doch wie gesehen führt offensichtlich auch der Zins dazu, dass sich Geldvermögen häufen und zwar infolge der natürlichen Ungleichheit von Einkommen und Verhaltensweise der einzelnen Marktteilnehmer. Diese Geldvermögen sind in der Regel nicht unter den Kopfkissen gehäuft, sondern als Schulden bei den drei Gruppen Privatpersonen, Unternehmen und Staat angelegt (veranlagtes Geldvermögen). Nur in Krisenzeiten kommt es vermehrt zu Hortung von Geld. An dieser Stelle erinnere ich nochmals, dass dies hier eine ganz grundsätzliche Betrachtungsweise des Geldsystems ist. Wir kriechen gewissermaßen im Fundament herum. Im Alltag wird dieses Fundament nicht beachtet. Im Alltag sieht man die jeweiligen aktuellen Verhältnisse vor dem Hintergrund allgemeiner wirtschaftlicher Verhältnisse, der Vielzahl politischer Umstände, der technischen und kulturellen Entwicklung usw. usf. Infolgedessen wirkt sich das Geldsystem sehr unterschiedlich aus, so dass die meisten Menschen glauben die Ursache von Problemen läge in den jeweils aktuellen Situationen, im fehlerhaften Verhalten einzelner Marktteilnehmer, beim Staat, bei den Banken, der menschlichen Gier usw. Zweifelsfrei werden dort Fehler gemacht die anzugehen zum notwendigen tagespolitischem Geschäft gehört, also zur Kunst der Marktwirtschaft. Dennoch sind sie letztlich sekundär, wenn das Fundament des Geldsystems ins Rutschen kommt. Wir finden hier die Möglichkeit die grundsätzliche Wirkungsweise in aller Ruhe jenseits komplexer Verstrickungen zu betrachten. Beim persönlichen Zinsbreakeven fällt auf, dass die meisten Sparer zwar zusammen das meiste ersparte Geldvermögen besitzen (können), aber nur die reichere Minderheit wirklich verdient, weil sie oberhalb des Breakeven liegt. Darüber hinaus geben sie nur einen Teil dessen aus, was sie verdienen. In der Summe sammelt sich bei ihnen immer mehr Geld. Diese Tatsache hat zunächst die gleiche Wirkung wie Geldhorten. Der Unterschied ist aber, dass dieses Geld immer wieder neu geliehen werden kann. Statt einer Wirtschaftskrise infolge des Geldhortens kommt es auf Dauer aber zu einer “Schuldenkrise” die man genauso gut auch eine Geldvermögenskrise nennen kann. Im folgenden werde ich ein paar Krisenmodelle skizzieren und mögliche Reaktionen darauf. Die Grundannahme des folgenden Modells sind: es handelt sich um einen geschlossenen Wirtschaftsraum ohne Verbindung zu anderen (Staaten, Regionen). Es gibt nur eine Bank mit einer reinen Kontoführungsfunktion. Die Menge des Geldes ist begrenzt bzw. dass vorhandene Geld bezieht sich auf (eine begrenzte Menge) Edelmetall. Um das Horten von Geld zu vermeiden gibt es Zinszahlungen für verliehenes Geld. Im Kapitel Zins habe ich dieses System schon vorgestellt. Wir konnten sehen, dass durch den Effekt des persönlichen Zins-Break-Evens im Laufe der Zeit sich immer mehr Geld bei den wenigen Reichen sammelt. Diese Geld fehlt im regulären Wirtschaftskreislauf mit der Zeit und lässt die Wirtschaftsleistung sinken. Die meisten haben zunehmend Schwierigkeiten Käufer für ihre Waren und Dienstleistungen zu bekommen, weil die potentiellen Kunden immer weniger verdienen. Die Reichen dagegen haben zunehmend das Problem Anlagemöglichkeiten für ihr Geld zu bekommen. Zum einen steigt das Risiko durch zahlungsunfähige Schuldner und andererseits lohnen sich Investitionen nicht, weil zu wenig zum verdienen da ist.. Manche Reiche müssen zunehmend von ihrem Ersparten leben und so bauen sich Teile des Vermögens wieder ab - und anderswo wieder auf. Diese vollkommen freie System dürfte zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Zusammenbruch hin- und her schwanken. Dies ist aber genaue die Situation, die vermieden werden sollte durch die Umlaufsicherung Zins! Praktisch aber funktioniert ein solches System schon aus politischen Gründen nicht, wie man sich gut denken kann. Wir befinden uns nun schon ganz in der Denkweise vom Kapital her. Das Geld, eigentlich nur ein Hilfsmittel oder Werkzeug für die reale Wirtschaft, ist zu einem Problem geworden, das geeignet ist den Ablauf der realen wirtschaftlichen Tätigkeit zu zerstören. Das Werkzeug Geld steht nicht mehr allen Marktteilnehmern in dem Maß zur Verfügung um deren Arbeitsbeiträge zu realisieren. Die Frage lautet nicht mehr, welche Bedürfnisse gibt es und welche Leistungen (Angebote) sind möglich, sondern sie lautet, wie komme ich an Geld und wenn ich Geld habe wie kann ich dieses vermehren. Diese Frage stellen wir auch. Zunächst einmal denken wir eher Staats- oder Monopol kapitalistisch. Die extremen Formen, wie Verstaatlichungen und staatliche Lenkung im Sinn kommunistischer bzw. sozialistischer Ideen kann man auslassen weil sie - wie schon angedeutet - die natürliche Funktion des Marktes ignorieren. Eine gemäßigte Form liegt in der “Umverteilungspolitik”. Diese Umverteilungspolitik nennt man “soziale Marktwirtschaft”. Wer die natürliche Funktionsweise des Marktes verstanden hat weiß, dass es nur eine Marktwirtschaft geben kann, nämlich die, die der natürlichen Funktion des Marktes entspricht. Soziale Bedürfnisse - wie Bildung, Gesundheitsvorsorge, ausreichend gesunde Nahrung - drücken sich durch Nachfrage aus. Funktioniert das marktwirtschaftliche Know how, werden diese Bedürfnisse befriedigt. Es würde also eigentlich keiner besonderen sozialen Komponente in der Marktwirtschaft bedürfen. Das dafür notwendige Werkzeug Geld landet aber, bedingt durch den persönlichen Zins- Break-even - bei wenigen. Infolgedessen kommt es zu Störungen der realen wirtschaftlichen Tätigkeit mit schlimmen Folgen für viele Menschen. Der entstehende Eindruck, der Markt wäre unsozial ist aber falsch wie begründet. Die politische Reaktion auf die unerquicklichen Folgen des Geldsystems nennt man soziale Marktwirtschaft, tatsächlich müsste es “sozialer Kapitalismus” heißen. Um die negativen Folgen durch das Zinssystem für die Allgemeinheit durch steuerliche Umverteilung auszugleichen gäbe es zwei Ansatzpunkte: die Steuern auf Geldvermögen so hoch zu setzen, dass die Vermögen soweit reduziert werden um für die Inhaber der Vermögen den positiven Zins- Break-even auf den Wert nahe 1 zu reduzieren oder, 2. gleich die Zinseinkünfte soweit durch Steuern ab zu bauen, dass der gleiche Effekt eintritt. Dieses Steuersystem dürfte ein ziemliches Bürokratiemonster werden. Alleine um den tatsächlichen persönlichen Zins-Break-even für jede Person aus zurechnen wären Monat für Monat Datenmengen zu erheben und zu verarbeiten die jenseits aller Realisierungsmöglichkeiten liegen. Lässt man aber einen positiven ZBE zu schleichen sich die Probleme mit der Zeit wieder heran! Der Staat kann in einer freien Gesellschaft mit einer funktionierenden Wirtschaftsordnung auf Dauer nicht die Rolle eines Reparaturbetriebes für den Kapitalismus übernehmen. In letzter Konsequenz führt dieses in eine Staatswirtschaft, - aber ohne diese letzte Konsequenz wirkt das System auf Dauer in der beobachteten Form selbst zerstörerisch. Die Staats- oder Monopolkapitalistischen Ansätze laufen ins Leere. Deswegen schauen wir nun auf die verschiedensten Möglichkeiten, die in Bereiche liegen wenn die Individualkapitalistisch Denkweise gefördert wird. Zur Erinnerung die Ausgangssituation: Wir haben einen isolierten Wirtschaftsraum und einer Bank mit reiner Kontoführungsfunktion. Durch den ZBE ist es zu Reichtum bei wenigen und zur Armut bei vielen gekommen. Da das Risiko für Geldanlagen gestiegen ist gibt es Geld zu leihen - wenn überhaupt - nur für sehr hohe Zinssätze. Immer mehr Geld wird also gehortet. Die hier vorgestellten Lösungsansätze werden punktuelle betrachtet, so das es leichter ist mögliche Wirkungsweisen zu verstehen. In der Realität finden vieles gleichzeitig statt Ein erster Ansatz wäre, die Bank aus ihrer passiven Rolle in eine aktive Rolle zu bringen. Statt nur die Konten zu verwalten leiht sie sich aktiv Geld bei den Sparern und verleiht es an Kreditnehmern. Sie übernimmt dabei die Risikokontrolle. Für den Sparer hat das den Vorteil sich nicht um die einzelnen Schuldner selber kümmern zu müssen. Des weiteren kann durch die Einführung einer Noten- oder Zentralbank mit einer aktiven Geldpolitik der Wirtschaft zu gearbeitet werden. Lässt die wirtschaftliche Leistung nach bietet sie zusätzliches Geld zu niedrigen Zinsen (in Konkurrenz zum privaten Kapital). Die Ausweitung der Geldmenge hilft zwar zeitweilig der realen Wirtschaft aber ändert es etwas am ZBE? Sicher nicht! Das zusätzliche Geld verschärft die Situation nur. An dieser Stelle dürfte dem aufmerksamen Leser deutlich werden, dass alle Maßnahmen zur Ankurblung der Wirtschaft am ZBE rein gar nichts ändern - können! Unbeachtet wirkt der ZBE - oder wie man das ganze Phänomen auch nennen kann, das Geldsyndrom - munter weiter. Da dieses Phänomen nicht beachtet wird, werden die daraus resultierenden realen wirtschaftlichen Probleme teilweise fehl gedeutet. Nimmt man bei der Betrachtung der Lage die Position ein, die hier erarbeitet wurde, zeigt sich durch den ZBE bedingt, dass das Geldsystem eine Fehlfunktion aufweist und das Fundament für das Finanz- und Wirtschaftssystem ins Rutschen gerät. Nimmt man die kapitalistische Position ein zeigen sich folgende Probleme: die Wirtschaft wächst nicht oder nur zu schwach, die Arbeitslosigkeit ist hoch, es fehlen attraktive Anlagemöglichkeiten für das vorhandene Kapital. Aus kapitalistischer Sicht ist es notwendig diese einzelnen Aspekte als Probleme zu begreifen und entsprechend aktiv zu werden. Natürliches Wirtschaftswachstum stellt sich ein, wenn die Bevölkerung wächst oder dementsprechend der Wirtschaftsraum größer wird. Die andere Möglichkeit besteht darin, wenn zusätzliche Produkte auf den Markt kommen. Zur Kategorie des Wirtschaftsraumes gehören bilaterale Abkommen, Zollunion, EWG (Europäische Wirtschaftsgemeinschaft), EU und Euro, Globalisierung und Handelsabkommen und Vereinheitlichung der Märkte. Doch nicht nur dass die Märkte größer werden und dadurch für eine Zeit lang Wachstum generiert werden kann; auch die Möglichkeiten des Kapitals steigen um sich die besten Investitionsbedingungen aus zu suchen: niedrige Lohnkosten, niedrige Steuern, wenig Bürokratie, geringe Umweltauflagen etc., kurz, eine ganze Reihe von Reformen. Die Reformen zeigen oft die gewünschten Wirkungen. Die Investitionen steigen, Unternehmen werden gegründet und ausgebaut, die Wirtschaft wächst, der Handel mit anderen Volkswirtschaften ist erfolgreich und bringt Überschüsse, die Zahl der Arbeitsplätze steigt. Der Erfolg spricht für die strikte Denkweise vom Kapital her. Der Erfolg lässt auch das Geldsyndrom wie beschrieben wirken. Dies wiederum bildet die Grundlage für die nächste Krise - neben der Tatsache, dass auch andere Volkswirtschaften ihre Konkurrenzfähigkeit verbessert hatten und es teils zu einem gnadenlosen Wettbewerb kommen kann. Ich habe schon oft betont, das unser Wirtschafts- Finanz- und Geldsystem einem riesigen Gebäudekomplex gleicht, wobei das Geldsystem etwas ist, das dem Fundament entspricht. Alle anderen Fragen werden in den hohen und höchsten Etagen behandelt. Wenn also der Apfel vom Tisch rollt streitet man darüber ob der Tisch oder der Fußboden schief ist und was dagegen zu tun sei. Unter Umständen werden seltsam anmutende Konstruktionen angegangen um den Mangel auszugleichen. Sich mal mit dem Fundament zu beschäftigen wird dagegen nicht für notwendig erachtet. Um bei der Metapher des Gebäudes zu bleiben: natürlich können Tischbeine unterschiedlich lang sein oder es kann der Fußboden schräg sein. Die real wirtschaftlichen Probleme fußen nicht alle im Geldsystem. Nur das Geldsystem sollte schon beachtet werden. Die Denkweise vom Kapital her verhindert aber eine kritische Sicht. Geld bzw. das Kapital bekommt eine immer größere Bedeutung. Unternehmer werden von Investoren abgelöst. Unternehmer haben in der Regel eine reale wirtschaftliche Sichtweisen. Es sind Menschen die etwas machen wollen, angefangen von dem Wunsch selbständig zu sein über eigene Ideen umzusetzen, etwas neues ausprobieren und ähnliches mehr bis hin von dem begründeten Gefühl für die Gesellschaft etwas geleistet zu haben. Investoren haben bei ihrem Engagement andere Schwerpunkte. Sie besitzen viel Geld oder sie verwalten viel Geld und für dieses Geld suchen sie nach Investitionsmöglichkeiten um das Geld zu vermehren. Der Sinn ihrer Tätigkeit liegt in der Vermehrung des Geldes. Das idealste Unternehmen wäre eines, das möglichst keine Kosten hat und möglichst viele Kunden hat die möglichst viel bezahlen für etwas das dem Unternehmen möglichst wenig Kosten verursacht. Die konsequenteste Form der Denkweise vom Kapital her findet sich an den Finanzmärkten. Hier braucht man keine Menschen einstellen, keine Kundenwünsche beachten und vieles mehr; hier kann man mit Geld “Geld machen” - durch Zocken. Im Prinzip ist es ja nur eine Verteilung des Geldes von den Verlieren zu den wenigen Gewinnern. In der realen Wirtschaft verändert sich einiges. Die Verwalter der großen Geldvermögen treten als „Investoren“ auf. Investoren haben häufig - nicht immer - kein besonderes Interesse an dem Produkt des Unternehmens. Ihr Interesse gilt ausschließlich dem eingesetzten Kapital und seiner Vermehrung - und nicht dem Produkt des Unternehmens. Die reale Wirtschaft entwickelt sich zu einem Mittel zum Zweck der Kapitalvermehrung. An dieser Stelle beende ich die Betrachtung einer Denkweise die vom Kapital ausgeht. Geld ist ein Mittel zum Zweck und sollte nicht Selbstzweck sein. Es ist ein Werkzeug so wie es Werkzeug und Maschinen auf einer Baustelle gibt. Dennoch steht das Gebäude im Zentrum des Interesses - und nicht das Werkzeug. Im nachfolgenden Kapitel geht es nun um eine mögliche Reform.
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Klaus Dieter Schley, 2011 - 2022